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Februar 2018

Gundlach Musikpreis - Leben in der Vielharmonie

Seit Oktober 2017 wohnen vier neue Stipendiatinnen und Stipendiaten für zwei Jahre in der Vielharmonie, der Musikvilla der Gundlach Stiftung. Der Gundlach Musikpreis beinhaltet mietfreies Wohnen in der Vielharmonie, Rumannstraße 9, nahe der HMTMH mit gemeinschaftlicher Nutzung von Garten, schalldichter Übebox inklusive Flügel, einem großen Gemeinschaftsraum mit zweitem Flügel und ein monatliches Stipendium in Höhe von 300 Euro.

Wie ist das Zusammenleben, was hat sich verändert, wie sieht der Alltag aus und welche Träume sollen in der Zeit des Stipendiums in Erfüllung gehen?

Anastasia Sokolova ist mit 21 Jahren die jüngste im Haus und erlebt bereits jetzt, nach wenigen Monaten in der Vielharmonie, dass ihr das Leben im Haus gut tut, sowohl seelisch als auch körperlich sowie musikalisch, was ihre Professoren bestätigen können. Sie studiert Klavier bei Prof. Roland Krüger im 7. Semester Bachelor.

„Das Leben in Vielharmonie ist wunderschön! Ich fühle mich sehr wohl und hab wirklich das Gefühl von Zuhause.“ Anastasia Sokolova

„Frau Hansen hat die menschliche Verbindung sehr weise rausgesucht – Janna und ich passen sehr gut zusammen.“ meint Anastasia Sokolova, sie bewohnt die kleine Dachgeschosswohnung in der Vielharmonie mit der Jazzmusikerin Janna Berger. Beide sind kreativ und teilen sich gerne die Hausarbeit. „Seit dem Umzug haben wir unsere Wohnung wirklich sehr gemütlich gemacht und dekoriert.“ sagt sie. Das neue Gemeinschaftsgefühl mag die St. Petersburgerin und findet es toll, dass sie sich mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern im Haus gut versteht und sie viel zusammen machen. Anastasia Sokolova und Janna Berger teilen sich die Musikvilla mit Tim Posner und Ioana Cristina Goicea. „Man hat ein gutes Gefühl, dass immer jemand hilft, wenn man was braucht. Und es gibt kein Problem die Übezelle zu teilen, wir versuchen uns immer einander zu unterstützen. Manchmal kommen wir zueinander um zusammen zu essen, um in der Küche zum Spaß zu tanzen oder einfach nur um zu reden. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese unglaubliche Möglichkeit bekommen habe!“

Anastasia Sokolova ist über die neuen Möglichkeiten, die sich für sie durch den Umzug in die Vielharmonie eröffnen, sehr glücklich.

„Ich schlafe besser, ernähre mich gesünder und habe Raum für viele neue Ideen und Projekten, was alles andere beeinflusst.“ Anastasia Sokolova

Die Nähe zur Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) ist gerade für sie als Pianistin eine Entlastung. Vor ihrem Einzug in die Vielharmonie wohnte sie in einer Vorstadt von Hannover und musste täglich weit zur HMTMH anreisen. Die Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln ­ermöglicht ihr eine Tagesplanung, die besser zu ihren Bedürfnissen als Künstlerin passt, wie zum Beispiel nachts zu üben oder jederzeit mal von der Hochschule aus kurz nach Hause zu gehen. Die HMTMH ist fußläufig 5 Minuten von der Vielharmonie entfernt und verfügt über eine Übebox, die mit einem Klavier ausgestattet ist. Sie kann nun mit Kammermusikpartnern zu Hause proben und Freunde zu sich einzuladen.

Viel Freude bereitet Anastasia Sokolova ihr Hobby neben dem Studium zur Pianistin. Sie baute sich in ihrem Zimmer ein kleines improvisiertes Fotostudio und kann jetzt jederzeit Fotoshootings zu Hause machen.

Ein Blick in die Zukunft verrät, dass in den nächsten zwei Jahren viel passiert: Wettbewerbe und Konzerte stehen schon auf ihrem Terminkalender sowie der Abschluss, die Aufnahmeprüfung und danach wieder Konzerte. „Ich habe viele Pläne und jeden Tag kommt noch was Neues dazu.“ Ihr langfristiges Ziel ist Pianistin, Cembalistin und Kammermusikerin zu werden.

„Ich kann hier zu jeder Zeit Kammermusikproben unter sehr guten Bedingungen ungestört durchführen.“ Cristina Goicea

Cristina Goicea kann sich seit dem Einzug in die Vielharmonie besser aufs Üben konzentrieren. Sie hat sich schnell eingelebt in dem Haus und schätzt die Freiheit, die das Stipendium bietet. Aber nicht nur die beruflichen Vorteile sind für sie entscheidend, sondern auch die zwischenmenschlichen Qualitäten. Es gab schon einige gemeinsame Unternehmungen. „Wir verstehen uns fantastisch und wir sind nicht nur Mitbewohner sondern fast wie eine Familie, zumindest empfinde ich das so.“ Die Hausgemeinschaft hat schon zusammen gekocht aber auch zusammen Konzerte gegeben. Cristina Goicea trat mit Tim Posner im Dezember 2017 auf dem Mozart-Klassenkonzert mit Prof. Leonid Gorokhov auf. Im Januar 2018 spielte sie zwei „Live Music Now“ Konzerte zusammen mit Anastasia Sokolova und Tim Posner. „Drüber freuen wir uns sehr und das ist nur der Anfang.“ sagt die gebürtige Rumänin.

Cristina Goicea sieht das Stipendium als eine riesige Möglichkeit, sich außerordentlich gut auf die nächsten Karriereschritte in einer musikfreundlichen Atmosphäre vorzubereiten. Seit der Preisübergabe im Juli 2017 hat sie während der Konzertreise „New Masters on Tour“ in Amsterdam im „Het Concertgebouw“ im kleinen Saal gespielt. In Shanghai spielte sie beim „Shanghai International Arts Festival“. Außerdem gab sie Ende 2017 in Istanbul und Hamburg Konzerte. 2018 ist die Teilnahme am „Deutschen Musikwettbewerb“ in Bonn geplant sowie eine Tournee durch Neuseeland, die für sie als 1. Preisträgerin des „Michael Hill“ Violinwettbewerbs Neusealand vorgesehen ist. Zusammen mit dem Pianisten Andrey Gugnin, der sie auf der Tour begleitet, ist eine CD Aufnahme geplant.

„Als Musiker gibt es keine Grenzen, wenn es um die musikalische Entwicklung geht!“ Cristina Goicea

Sie will in den nächsten zwei Jahren weitermachen wie bisher und Solo- und kammermusikalische Konzerte geben, immer mehr Erfahrung sammeln und mit fantastischen Musikern aufzutreten aber vor allem möchte die 25jährige immer besser werden.

Cristina Goicea studiert Violine bei Prof. Krzysztof Wegrzyn im 5. Semester Master und möchte Solo- und Kammermusikerin werden.

Seit Tim Posner in die Vielharmonie eingezogen ist, war er viel beschäftigt und alle Leistungen des Stipendiums halfen ihm bereits.

Tim Posner ist begeistert von dem hohen Wohnstandard des Hauses, aber er bezeichnet die Übebox als einer der größten Vorteile des Gundlach Musikpreisstipendiums, denn auch er konnte schon davon profitieren. Der Cellist durfte in seiner alten Wohnung nicht üben. Im Gegensatz dazu kann er jetzt dauernd in der Vielharmonie üben. Der Stress einen Raum in der Hochschule zu finden ist von ihm abgefallen und er ist seitdem fokussierter. Es hat nicht lange gedauert, bis er sich in der Vielharmonie einlebte:

„Ich kannte das Haus schon, weil Freunde von mir da gewohnt hatten. Ich fand alles sofort toll und deswegen habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt. Dazu habe ich natürlich ganz liebe Mitbewohner.“ Tim Posner

Obwohl die Preisträgerinnen und Preisträger naturgemäß sehr beschäftigt sind mit Konzerten und Reise, haben sie trotzdem schon Zeit miteinander verbracht und planen auch in Zukunft öfter zusammen zu spielen.

Der gebürtige Londoner war seit der Preisübergabe bereits auf Tournee in Süd-Korea und Singapur, spielte Kammermusikkonzerte in London, Italien und Deutschland und einen Soloabend in Kassel. Er gab ein Brahmskonzert op. 78 mit Prof. Ewa Kupiec und ein Saint Säens Konzert in London. Außerdem spielte er alle fünf Cellosonaten an einem Abend aus dem Beethoven Zyklus mit Johannes Nies sowie zahlreiche Konzerte in Hannover wie im Jakoby Saal, Landesmuseum usw. In den nächsten Monaten fährt er auf weitere Konzerte und Wettbewerbe. Die Zeit in der Vielharmonie will der 22jährige dafür nutzen, um sich als Musiker, Cellist und Mensch weiterzuentwickeln. Er hofft noch mehr Konzerte geben zu können.

Tim Posner studiert Violoncello bei Prof. Leonid Gorokhov im 9. Semester Bachelor, möchte Solist oder Kammermusiker werden und ist ambitioniert im pädagogischen Bereich.

Janna Berger studiert Jazzgesang, Jazz und jazzverwandte Musik im 5. Semester bei Romy Camerun. Für die nächsten zwei Jahre plant die 26jährige ihre Karriere als Sängerin, Songwriterin und Gesangslehrerin ausbauen mit dem „Bachelor of Music“ in Jazzgesang in der Regelstudienzeit abzuschließen. Darum will sie die Zeit des Stipendiums nutzen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten aber auch um Gesangsunterricht zu gegeben, Konzerte zu organisieren, zu singen und eine eigene Website mit ihren Aufnahmen zu gestalten. Für Ihre Band plant sie Songs und Texte zu schreiben, zu proben und zu üben.

„Ich glaube ich spare täglich eine Stunde Weg, an manchen Tagen sogar fast zwei Stunden Herumfahrerei. Ich bin in 5Minuten an der Hochschule und bei meinem straffen Zeitplan ist das sehr erleichternd.“Janna Berger

Seit Oktober 2017 organisiert sie bereits die Veranstaltungsreihe „Raw and Nutritious“, welche die künstlerischen Studiengänge der HMTMH wie Schauspiel, Jazzmusik, Popularmusik und klassische Musik miteinander verbindet. Zu Ihrem sozialen Engagement gehört aber nicht nur die weitere Organisation dieser studiengangsübergreifenden Veranstaltung, sondern ebenso eine umweltpolitische Petition, in die sie ihre Energie investieren möchte.

Die Entwicklung ihrer Karriere und das soziale Engagement ist nicht ihr einziger Ansporn, sie hat noch eine weitere Leidenschaft und das ist ihr Drittfach Klassischer Gesang, die sie ebenso weiterhin pflegen möchte.

Der Nordrhein-Westfälin macht die Planung und Umsetzung alle ihre fassettenreichen Aufgaben sehr viel Spaß und sie ist glücklich über die die Möglichkeiten und die Zeit, das alles umsetzen zu können. Durch das Stipendium muss sie nicht mehr so viel arbeiten zur Finanzierung Ihres Lebensunterhalts und profitiert von viel mehr Freiraum, um sich auf ihre Ziele zu konzentrieren. Die Nähe zur Hochschule spürt sie als besonderen Vorteil. Janna Berger schätzt den Wohnservice und die Ausstattung in der Musikvilla.

„Ich liebe unsere kleine Dachgeschosswohnung, die ich mir mit Nastia teile und die wir zusammen besonders gemütlich eingerichtet haben.“ Janna Berger

Die Wohnungen sind mit allen notwenigen Haushaltsgeräten wie Herd, Spülmaschine, Waschmaschinen, Haushaltsinventar, Geschirr sowie Gemeinschaftsmöbeln ausgestattet, die von der Fa. Gundlach instandgehalten werden.

„Die schallgedämmte Übebox ist natürlich auch unglaublich und wird von allen sehr geschätzt und genutzt.“ ergänzt Janna Berger und freut sich über die in der Vielharmonie entstandene freundschaftliche Vierergemeinschaft. Diese spürte sie bereits bei Ihrem Einzug, denn ihre neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner halfen ihr beim Umzug und die vier veranstalteten danach schon einige gesellige Kochabende.

Den Ursprung dieser Kochabende nahm ein erstes Treffen bei Frau Hansen, zu dem nicht nur die frischen Preisträgerinnen und Preisträger kamen, sondern auch deren Vorgängerinnen und Vorgänger. Janna Berger ist überzeugt, dass dies zu der herzlichen Stimmung beitrug, die sie gegenwärtig im Haus spürt. Sie fand es sympathisch, zu Beginn des Stipendiums gleichzeitig die alten und die neuen Stipendiaten kennenzulernen.

Janna Berger teilt die Begeisterung für den Garten der Vielharmonie mit ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. „Ich freue mich schon sehr im Sommer draußen in der Sonne und bis spät am Abend dort sitzen zu können. Auf Grillen und auf Tischtennis in der Laube und die Einzugsparty steht auch immer noch aus.“

Christina Müller, Dipl.Red., Pressesprecherin der Gundlach Stiftung

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